Annette Reif bei der Lebenshilfe: „Für alle eine Bereicherung“

Markus Ettwein und Alexandra Schmid zeigten Annette Reif, der Bundestagskandidatin der Grünen, die Lebenshilfe-Einrichtungen

Nachhaltiger Kaffee und regionale Speisen im Restaurant „Zum Frieder“ in Waldmössingen

 Bei ihrem Besuch bei der Lebenshilfe im Kreis Rottweil gGmbH zeigte sich Kandidatin Annette Reif (Bündnis 90/Die Grünen) sehr beeindruckt: „Es ist eine unglaublich wichtige Aufgabe, die hier gemacht wird. Ich würde mir wünschen, dass die Inklusion einen breiteren Raum in unserer Gesellschaft bekommt.“

Annette Reif wurde von Geschäftsführerin Alexandra Schmid und Werkstattleiter Markus Ettwein durch die Räume in Waldmössingen geführt. Hier arbeiten etwa 100 Beschäftigte mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, weitere knapp 70 geschützte Arbeitsplätze gibt es in der Rottweiler Werkstatt sowie zusätzlich 20 Plätze im Berufsbildungsbereich, wo sie sich im geschützten Raum erproben und ihren Weg finden können. Etwa 150 Mitarbeiter kümmern sich im gesamten Unternehmen um die Beschäftigten, Bewohner und Teilnehmer von Freizeitangeboten der Lebenshilfe. Ein normaler Achtstunden-Arbeitstag ist für die meisten nicht leistbar. Daher gibt es arbeitsbegleitende Angebote wie Malen, Tanzen, Chorsingen oder Nordic Walking zur Abrundung. Corona legte diese allerdings auf Eis, inzwischen sind diese wieder machbar.

Betreut werden die Menschen in verschiedenen Bereichen. Die Lebenshilfe bietet neben der Arbeit in den Werkstätten auch Wohnheimplätze an und betreibt das Restaurant „Zum Frieder“ in Waldmössingen. Markus Ettwein erzählte, dass er selbst aus der Automobilindustrie kommt und vor etwas mehr als zwei Jahren als Quereinsteiger zur Lebenshilfe kam. Die Lebenshilfe hat etwa 40 bis 50 Kunden, die regelmäßig ihre Aufträge über die Werkstätten abwickeln. Ziel der Lebenshilfe ist es, ihre Beschäftigten möglichst vielfältig zu fördern und im Idealfall auch fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen. Das gelingt jedoch nur in einem sehr geringen Teil, aber im Vergleich zu anderen vergleichbaren Einrichtungen liege die Quote hoch, so Ettwein.

Für Beschäftigte mit stärkerem Unterstützungsbedarf gibt es einen eigenen Förder- und Betreuungsbereich, in dem hauptsächlich tagesstrukturierende Angebote stattfinden. Neben den Bereichen Elektronik, Metall, Kunststoff und Montage in Waldmössingen wird bereits seit 2010 eine eigene Kaffeerösterei betrieben. Die fair gehandelten Bio-Kaffee-Sorten werden seit einiger Zeit auch umweltfreundlich verpackt, was Annette Reif sehr freute. Im Restaurant „Zum Frieder“ werden zudem hauptsächlich regionale Lebensmittel verwendet, um möglichst nachhaltig zu handeln.

Das Restaurant ist aber auch Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung, „ich bin echt beeindruckt“, sagt Annette Reif. „Hier herrscht so eine Ruhe, alle gehen sehr liebevoll miteinander um. Das hat mich sehr berührt.“ Die Begegnung zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung finde in unserer Gesellschaft ja kaum statt, „dabei ist das so wichtig. Jeder von uns kann jederzeit durch Unfall oder Krankheit selbst betroffen sein. Es ist toll, dass es solche Einrichtungen wie diese gibt.“ Toll ebenfalls, dass die Lebenshilfe von vielen Firmen unterstützt wird. „Das ist sicher oft auch ein Mehraufwand für die Firmen, aber für alle eine Bereicherung.“