Zwei grüne Frauen in der „Kischte“

Annette Reif mit Franziska Brantner in der Kischte in Tuttlingen


Franziska Brantner: „Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Vielfalt geht, wenn es allen gut geht.“


Annette Reif will für die Grünen im Wahlkreis Rottweil/Tuttlingen in den Bundestag, Franziska Brantner ist seit 2013 Mitglied und die Spitzenkandidatin der Grünen im Ländle. Zusammen stellten sich die beiden Frauen den Fragen der Tuttlinger in der „Kischte“ an der Donau. Eine spannende Wahl sei das, so Franziska Brantner, liegen doch die großen Parteien in den Umfragen nahe beieinander. Doch warum die Grünen wählen? „Damit Deutschland Klimaschutz und Wirtschaft gut zusammenbringt und den Wandel nicht verschläft“, die bisherige Regierung agiere nicht vorausschauend, sondern nur, wenn es knallt, kritisierte Brantner. „Frau Merkel hat Krisen gemanaged, aber die GroKo hat keine Krisen verhindert!“ Zu Afghanistan gefragt: „Es tut weh, dass die Bundesregierung so spät angefangen hat zu evakuieren. Andere Länder haben schon früher angefangen.“ Es sei tragisch, dass man jetzt mit den Taliban verhandeln und Soldatinnen und Soldaten in ihren gefährlichsten Einsatz mussten, nur weil die Regierung nicht rechtzeitig die Evakuierung angegangen ist. Die Grünen hätten im Bundestag in den zurückliegenden Jahren immer gefordert, den Afghanistan-Einsatz unabhängig und wissenschaftlich zu evaluieren, doch das wurde abgelehnt.

 Auch in der Bekämpfung von Kinderarmut sei die Regierung nicht vorangekommen, die bürokratischen Hürden seien für die betroffenen Familien immer noch so hoch, dass die Hilfen bei zwei Dritteln der Anspruchsberechtigten nicht ankommen. Franziska Brantner forderte mehr Geld vom Bund für Schulen, soziale Berufe müssten besser bezahlt werden, mit weniger Bürokratie und dafür mehr Zeit fürs Wesentliche. „Zwei Milliarden Euro für die Unterstützung für Kinder zum Aufholen in der Corona-Pandemie und zig Milliarden für die Lufthansa, „das zeigt doch klar, wo die Schwerpunkte liegen.“ Es gehe jetzt darum, Grün stark zu machen, „wer nicht am 27. September mit einer Neuauflage der großen Koalition aufwachen will, wer einen echten Aufbruch will, der muss Grün wählen!“

 Jede Stimme Grün sei eine Stimme mehr für konsequenten Klimaschutz und eine Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Dass starke Grüne viel erreichen können, das habe man in Baden-Württemberg gesehen: Noch ein paar Wochen vor der Wahl habe die CDU die Solarpflicht für Neubauten rigoros abgelehnt. Danach kam sie in den Koalitionsvertrag. Brantner stellte auch klar: „Wir wollen, dass es allen gut geht, nicht nur einem bestimmten Teil der Bevölkerung. Egal, welche Hautfarbe, wen sie lieben oder was sie arbeiten. Dafür kämpfen wir. Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Vielfalt geht, wenn es allen gut geht.“