In Spaichingen fehlen Sozialwohnungen

Annette Reif in der Flüchtlingsunterkunft


Integrationsmanagerin Hadwig Scheidel im Gespräch mit Annette Reif


Mehr Sozialarbeit, mehr Ehrenamt, mehr günstiger Wohnraum, das ist, woran es in Spaichingen hapert, wenn es um die Integration von Flüchtlingen geht. Hadwig Scheidel kümmert sich um die, die in Spaichingen und Umgebung leben, und sie hat alle Hände voll zu tun, wie sie jetzt Annette Reif, der Bundestagskandidatin der Grünen, erzählte. Etwa 200 Leute betreut die Integrationsmanagerin, die gut vernetzt ist und viel Unterstützung durch die evangelische Kirche und weitere Ehrenamtliche bekommt.

Einer der Ehrenamtlichen ist Helmut Stocklassa von den Grünen, der Annette Reif begleitete und der sich vor allem um junge Männer kümmert. Ein großes Problem ist der Wohnungsmangel, wie Annette Reif erfuhr, da es in Spaichingen keine Sozialwohnungen gibt. Immerhin dürfen die Bewohner der desolaten Unterkunft in der Hauptstraße 174 jetzt in Container hinterm Friedhof umziehen. Einige der Geflüchteten haben ein Arbeitsverbot, was problematisch ist, da sie so den ganzen Tag nur rumsitzen, was oft auch zu psychischen Problemen führt.  

Hadwig Scheidel würde gerne mehr tun, ihr schwebt ein Begegnungscafé vor, wo es für alle günstig Kaffee und Kuchen gibt und das Kennenlernen zu mehr Integration führt. Aber dafür braucht es zusätzliche Mitarbeiter. Und nicht nur dafür: Auch Geflüchtete, die Arbeit und eine eigene Wohnung gefunden haben, brauchen weiter Hilfe, beispielsweise beim Ausfüllen von Anträgen. Annette Reif verwies auf das Programm der Grünen: „Ich denke, unsre Forderungen können hier helfen: Gut ausgebildete Flüchtlinge sollen schnellstmöglich ein Bleiberecht bekommen, wer gut integriert ist, ein Aufenthaltsrecht, und bei guten Deutschkenntnissen auch die Staatsbürgerschaft. Wir alle wissen um den großen Fachkräftemangel in der Region.“  

Aber auch die Wertschätzung ihres eigenen Berufs bemängelt Sozialarbeiterin Hadwig Scheidel, denn die führt auch dazu, dass immer weniger junge Leute den Beruf ergreifen. Hier das Ehrenamt zu stärken, ist ebenfalls Teil des grünen Programms, wie Annette Reif betonte. Mit einer Ehrenamtskarte könnten die Engagierten beispielsweise günstiger ins Kino, ins Schwimmbad oder das Theater. „Man muss die Leistung der Ehrenamtlichen besser anerkennen“, betonte Annette Reif. Ein weiteres Problem ist die ärztliche Versorgung der Geflüchteten, die sich selbst einen Hausarzt suchen müssen, was ja schon für viele Alteingessessene schwierig ist. Mit Helmut Stocklassa besuchte die Kandidatin dann beide Unterkünfte, kam mit den Bewohnern ins Gespräch und schaute sich auch die Stelle an, wo sie zukünftig in Containern leben werden. „Das ist nicht optimal, aber immerhin tausendmal besser als die Hauptstraße 174. Ich bin sehr froh, dass hier eine Lösung gefunden wurde.“