Waldumbau wird richtig teuer

Mein Besuch bei Waldbesitzer Dr. Christoph Mangold in Emmingen-Liptingen

Mein Gespräch mit Waldbesitzer Dr. Christoph Mangold in Emmingen-Liptingen

Kürzlich habe ich mich in Emmingen-Liptingen mit Waldbesitzer Dr. Christoph Mangold und Förster und Berufsjäger Markus Huber unterhalten. Die Familie Mangold ist Besitzer von rund 900 Hektar Wald, 1000 weitere hat sie als Jagdfläche dazugepachtet. Die Mangold Land und Forst GmbH & Co. KG entwickelt derzeit zusammen mit der EnBW eine der größten Freiflächen-Photovoltaikanlagen Baden-Württembergs: 15 Hektar groß soll sie werden. Sie ist am Schenkenberg geplant, der Gemeinderat hat sein grundsätzliches OK gegeben, die Baugenehmigung wird für den Herbst erwartet, dann könnte sie nächstes Jahr eingeweiht werden. Erstellt wird sie auf Acker- und Wiesenflächen, die dann von Schafen beweidet werden können und so Magerwiesen mit großer Artenvielfalt werden. Mit 15 Megawatt Sonnenstrom wird die Anlage jährlich 1500 Tonnen CO2 einsparen und könnte fast 5000 Haushalte versorgen. Das Projekt hat zunächst eine Laufzeit von 20 Jahren. 


Aber auch die Jagd war Thema unsres Gesprächs. Christoph Mangold fordert eine wildtierfreundliche Wald- und Jagdpolitik, die auch die Belange des Schalenwilds, wie etwa des Rehwilds, berücksichtigt. Er befürchtet, dass sich die afrikanische Schweinepest auch weiter südlich ausbreitet. Und er brachte das Waffenrecht zur Sprache: Deutschland hat schließlich das schärfste in Europa. Seine Befürchtung war, dass die Grünen planen, das Waffenrecht insgesamt nochmals zu verschärfen und Jägern zu verbieten, ihre Waffen zuhause zu lagern. Zwar fordern die Grünen in ihrem Wahlprogramm, die Verfügbarkeit von tödlichen Schusswaffen schrittweise zu beenden, aber für Jäger gilt das ausdrücklich nicht, schließlich können sie ohne Waffen ihre Aufgabe nicht erfüllen. Mangold geht auch davon aus, dass der Wolf über kurz oder lang auch in Baden-Württemberg vermehrt heimisch werden wird. „Das müssen wir sorgsam beobachten“, immerhin brauche jeder Wolf ein Nutztier oder Stück Wild pro Tag als Nahrung. Klar sei, dass der Wildbestand reguliert werden muss, aber man müsse irgendwann vielleicht auch den Wolfsbestand regulieren


Ich erfuhr dann, dass im Wald von Familie Mangold hauptsächlich Buchen und Fichten wachsen. Nun ist allgemein bekannt, dass Fichten besonders unter dem Klimawandel leiden, derzeit beobachten Markus Huber und er aber an den Buchen dasselbe. Mangold befürchtet, dass weiterhin große Waldflächen absterben werden. Das könnte auch zur Gefahr für Menschen werden, die sich ja vermehrt – durch Corona und auch E-Bikes – an Stellen aufhalten, die bisher ungestört waren. Durch herabfallende Äste von absterbenden Bäumen könnten schließlich auch Leute verletzt werden.

In Familie Mangolds Wäldern wird – neben der bevorzugt natürlichen Verjüngung – hauptsächlich mit Eichen, Robinien und Esskastanien aufgeforstet, die dem Klimawandel mehr entgegenzusetzen haben, hitzebeständiger sind und mit Trockenheit besser zurechtkommen. Allerdings wachsen diese Bäume auch langsamer, weshalb Waldbesitzer vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. Und weil die Aufforstung pro Hektar zwischen 8.000 und 12.000 Euro kostet, tritt Christoph Mangold für die derzeit diskutierte CO2-Prämie ein. Dies sei ein gutes Mittel, um die Klimaschutzleistung des Waldes zu honorieren und die Herausforderungen des Waldumbaus zu kompensieren, erklärte er mir. Ich wünschte ihm viel Erfolg für die anstehenden Projekte und versprach im Falle meines Wahlerfolgs auf jeden Fall bei der Einweihung der PV-Anlage dabei zu sein.