Holzernte mit Nachhaltigkeit im Blick – Mein Besuch bei Komatsu Forest in Vöhringen

Bei Komatsu Forest in Vöhringen dreht sich alles um die Holzernte. Und um die „Harvester“ genannten Vollernter, mit denen Bäume in großen Mengen gefällt werden können. Da diese nicht unumstritten sind, war es mir wichtig, mich einmal genauer mit dem Thema zu beschäftigen. Und ich war positiv überrascht: Hier wird der Umweltschutz großgeschrieben. Geschäftsführer Dr. Jürgen Munz und Vertriebsleiter Thomas Wehner erklärten mir, dass jedes Jahr in Deutschland gut 80 Millionen Festmeter Holz geschlagen werden – und das ist weniger, als potenziell nachwächst. Der Bedarf an Holz ist riesig derzeit, überall wird gebaut, und das Bauen mit Holz ist eine nachhaltige Sache, denn schließlich speichert ein Baum CO2, und das auch, wenn er zu Bauholz verarbeitet wird. Das CO2 wird nur freigesetzt, wenn das Holz verbrannt wird. Richtig nachhaltig wird es dann, wenn das Holz nicht weit transportiert wird – sozusagen „heimisch“ ist.


Rund die Hälfte des deutschen Walds ist in Privatbesitz, die andere Hälfte gehört der öffentlichen Hand oder den Körperschaften, das war für mich ebenso interessant wie die Tatsache, dass Deutschland zu einem Drittel bewaldet ist. Geerntet wird das Holz teils von privaten Unternehmern, teilweise haben die Bundesländer bzw. deren Forstbetriebe eigene Maschinen, im Wesentlichen beauftragen aber die Waldbesitzer private Unternehmen. Derzeit ist sehr viel zu tun, da die Trockenheit in den letzten Jahren den Bäumen sehr geschadet hat, entsprechend viel Holz muss aus den Wäldern geholt werden, auch damit sich der Borkenkäfer nicht zu sehr ausbreitet.


Komatsu ist ein japanischer Konzern, die Mutterfirma von Komatsu Forest wiederum sitzt in Schweden. Und in Vöhringen kümmern sich die etwa 30 Mitarbeiter um die Harvester und Forwarder in Deutschland, Österreich und Frankreich. Sie verkaufen auch gebrauchte Maschinen, sorgen für Service und Reparatur. Und dies inzwischen teilweise digital, denn manches lässt sich auch am Computer machen, ohne vor Ort zu sein. Dafür braucht es allerdings schnelles Internet, und dafür haben sich die Holzmaschinenspezialisten in Vöhringen-Wittershausen mit benachbarten Firmen zusammengetan und Glasfaser verlegen lassen. Was es jetzt auch möglich machte, die Mitarbeiter von zu Hause arbeiten zu lassen.


Das Ziel ist es, immer mehr CO2-einzusparen – vielleicht sogar CO2-neutral zu werden, erfuhr ich, und darauf wird bei der Entwicklung, Produktion und Einsatz der Holzerntemaschinen viel Wert gelegt. Auch das Maschinengewicht ist wichtig, damit beim Fällen und Abtransportieren der Stämme möglichst wenig Boden verdichtet wird. Zudem werden die Maschinen immer digitaler, so können die Forwarder die Stämme schonend und mit möglichst wenigen Fahrten abtransportieren, aufgrund von modernsten Logistik-On-Board-Systemen. Auch die Motoren werden ständig optimiert, um den Verbrauch zu senken, die Schmiermittel der Komatsu-Maschinen sind biologisch abbaubar.


Aber die beiden haben auch Anliegen an die Politik. So hat Komatsu als Mittelständler auch mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Man bildet hier aus, sowohl Landmaschinentechniker als auch im kaufmännischen Bereich, aber es werden immer wieder Mitarbeiter gesucht.
Und sie wünschen sich eine Politik, die über den Tellerrand hinausschaut, die Folgen des eigenen Tuns auch berücksichtigt und global denkt. „Wenn man Geld verdienen will, braucht es eine Politik mit Augenmaß“, so Dr. Munz. Es war ein sehr interessanter Besuch für mich.