Pressemitteilung zum Termin in Renquishausen

Besuch im Bioenergiedorf Renquishausen
Bundestagskandidatin Annette Reif beeindruckt vom „gallischen Dorf“ auf dem Heuberg

Auf ihrer Wahlkampftour besuchte Bundestagskandidatin Annette Reif von den Grünen jetzt Renquishausen, das Bioenergiedorf auf dem Heuberg. „Für ein so kleines Dorf ist Renquishausen sehr gut aufgestellt“, zeigte sich die Kandidatin beeindruckt. Im Gespräch mit Bürgermeister Jürgen Zinsmayer, der seine Gemeinde gerne „ein gallisches Dorf“ nennt, erfuhr sie, dass man hier innovativ denkt und flexibel handelt – die kurzen Wege sind natürlich hilfreich. Und auch der Zusammenhalt beeindruckt: Von den 760 Einwohnern sind allein 70 im Musikverein. Überhaupt sind die Renquishausener sehr engagiert, es gibt viele Vereine, ein Bürgerhaus, eine Bücherei, ein Backhaus, für das ein Bäcker angestellt ist, der es einmal in der Woche betreibt.

Zinsmayer betonte, die Bürger fühlten sich füreinander verantwortlich und so bekomme man auch etwas gestemmt. Das zahlt sich auch bei der Wahlbeteiligung aus, sie lag bei der Landtagswahl bei 78,7 Prozent: „Die Leute gehen wählen, weil sie wollen, dass es dem Dorf weiterhin gut geht“, so der Bürgermeister. Wie gut es ihm geht, zeigt auch die Tatsache, dass hier demnächst fast 300 Arbeitsplätze gibt, eine weitere Firma ist derzeit dabei, sich in Renquishausen niederzulassen. Und der Ort wächst um durchschnittlich 15 Bürger im Jahr, in der Folge wird jetzt auch ein neuer Kindergarten nötig. Das bedeutet natürlich auch Bedarf an Bauland. Hier stellte Zinsmayer klar, dass es auf dem Land einfach üblich ist, ein eigenes Häusle zu haben. Aber auch die Innenverdichtung funktioniert, wie Annette Reif auf Nachfrage erfuhr: Als Zinsmayer vor sechs Jahren als Bürgermeister anfing, standen in der Ortsmitte noch 40 Gebäude leer beziehungsweise wurden Bauplätze nicht genutzt, jetzt sind es nur noch 20. Einige der Gebäude wurden abgerissen, es entstanden auch Mehrfamilienhäuser.


Neben der Tradition findet man hier viel Innovation: Renquishausen ist Bioenergiedorf, seit 2009 gibt es ein Wärmenetz, das bisher von der Abwärme der Biogasanlage gespeist wird, demnächst aber durch ein Blockheizkraftwerk mit Hackschnitzeln ergänzt wird. Noch drehen sich hier zwei Windräder, doch deren Zeit ist wohl bald abgelaufen, da sie aus der Förderung rausfallen: Von den einst vier Rädern ist eines bereits abgebaut, ein weiteres wird folgen. Zinsmayer bemängelte, dass diese sowie die Biogasanlage keine Ökopunkte bringen. Hier waren die Renquishausener Vorreiter und haben dadurch Nachteile, denn Wind- und Bioenergie gab es hier schon, bevor die Ökopunkte erfunden wurden. Auch die Zukunft der Biogasanlage steht auf dem Prüfstand. So umreißt der Bürgermeister den Zustand des Dorfes damit, dass hier Fragestellungen vorherrschen, die andere sich noch gar nicht vorstellen können. „Für mich war es spannend, das Bioenergiedorf Renquishausen kennen zu lernen“, betonte die Kandidatin nach dem aufschlussreichen Termin.