3 Punkteplan

Die letzten Jahre habe ich mich beruflich mit der Ausarbeitung, Einführung und Kontrolle von Veränderungsprozessen beschäftigt. Durch diese Erfahrung habe ich einen 3 Punkte Plan zum Umbau der Automobilindustrie entwickelt. Ihr könnt diesen 3 Punkteplan auch als Video hier anschauen.

  1. Planungssicherheit für Arbeitgeber und Beschäftigte schaffen
  2. Betroffene zu Beteiligten machen
  3. Dadurch Arbeitsplätze erhalten

Zu 1. Planungssicherheit: Verbraucher fragen sich heutzutage, wenn sie ein neues Auto anschaffen möchten: Soll ich eine Verbrenner oder ein E-Auto kaufen. Die vielen Vorteile des E-Autos sind oft nicht bekannt, und so wird eher nochmal zum bekannten Verbrenner gegriffen. Und produziert wird was der Markt anfragt. Ohne klare politische Vorgaben wird dies so noch lange weitergehen. Der Mensch ist einfach ein Gewohnheitstier. 

Ich werde mich im Bundestag dafür einsetzen, dass ab einem fixen Datum nur noch emissionsfreie Autos zugelassen werden dürfen. Ich freue mich, dass auch in unsere Wahlprogramm hierfür das Jahr 2030 genannt wurde.  Für mich ist diese Vorgehensweise die fairste und transparenteste. Gleichzeitig müssen klare Meilensteine definiert werden, wie der Ausbau des Ladenetzes ebenfalls bis zum Jahr 2030 vorangetrieben werden wird. Diese Richtungsentscheidungen geben Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Verbrauchern Planungssicherheit.

Zu 2. Betroffene zu Beteiligten machen: Wir wissen aus Erfahrung, dass die Akzeptanz parlamentarisch ausgehandelter Lösungen deutlich gesunken ist. Auch darum benötigen wir die Beteiligung der Arbeitgeber, Beschäftigten und Gewerkschaften. Dieser Beteiligungsprozess sollte bundeseinheitlich und strukturiert ablaufen. 

Im ersten Schritt soll die Vision verdeutlicht werden. Dazu gehört auch Konsens darüber zu schaffen, dass der Klimawandel menschengemacht ist, und welche Auswirkungen das Nicht-Einhalten von Paris auf Deutschland hätte. Also ein Verständnis erzielen: „Ja, dieser Umbau ist notwendig und ich möchte daran mitarbeiten.“

Im zweiten Schritt müssen die Vorurteile gegen E-Autos abgeschafft werden. Es liegen ausreichend Fakten vor, diese müssen verständlich aufbereitet und weitergegeben werden. Im dritten Schritt muss als Fazit daraus individuell für Arbeitgeber und Arbeitnehmer der persönliche Nutzen der Transformation herausgearbeitet werden.  

Ich weiß, dass große Veränderung zunächst Angst und Abwehr hervorrufen. Das habe ich in meinem Leben oft genug erlebt. Wenn aber den Betroffenen mit Verständnis, Offenheit und Beratung begegnet wird können sie zu Unterstützern werden.

Dieser Beteiligungsprozess muss sorgfältig von gut ausgebildeten Nachhaltigkeitsmanagern begleitet werden. Meiner Meinung nach sollten diese bei den Kommunen oder Landkreisen angestellt sein, um vor Ort ansprechbar zu sein. Ja diese Nachhaltigkeitsmanager kosten Geld. Eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur über 1,5 Grad wird aber deutlich teurer werden!

Zu 3. Arbeitsplätze erhalten: In Baden-Württemberg gibt es Stand heute 6 Millionen Beschäftigte, davon arbeiten in der Automobilproduktion mit Zulieferern, Händlern usw. 470.000 (92,2% der Baden-Württemberger arbeiten also nicht fürs Auto). In unsere Region sieht es allerdings etwas anders aus. Hier arbeiten 22% der Beschäftigten „fürs Auto“. Die Transformation der Automobilindustrie darf nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen, unsere Arbeitslosenquote, bei der man fast schon von Vollbeschäftigung reden kann darf sich nicht signifikant erhöhen.

Ehrlich gesagt habe ich diese Befürchtung aber nicht. Wir sind noch früh genug dran. Durch meine Schritte 1 und 2 können sich Firmen und Beschäftigte noch rechtzeitig umstellen. Dazu kommt, dass durch den demographischen Wandel in den kommenden 15 Jahren die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter um 6 Millionen schrumpfen wird.

Durch den Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung und Ladenetze, durch mehr Forschung für Batteriespeicher und Wasserstoff für Logistik und Industrie, in der Recycling Branche, die immer wichtiger werden wird, werden Arbeitsplätze entstehen. Stand heute gibt es Deutschlandweit bereits 124.000 offene Stellen für Software Entwickler in Deutschland. Laut einer aktuellen Studie von Cambridge Econometrics würden durch ein verschärftes Klimaziel weltweit über 1 Million Jobs im Bereich erneuerbare Energie und Elektromobilität entstehen. Also mehr wie in Summe in Deutschland in der Automobilbranche beschäftigt sind (832K).

Ich möchte den Wandel als Chance verstehen! Wer jetzt sagt, dass die deutschen Hersteller und Zulieferer kaputt gehen werden traut der Automobilbranche zu wenig zu und sorgt damit dafür, dass Deutschland den Wandel verschläft. Deutschland muss den Wandel aktiv gestalten. Mit meinem 3 Punkte Plan ist dies möglich!