„Dickkopfweizen“ – was ist denn das?

Mitte Januar kam eine beeindruckende Dokumentation im SWR (Wiederholung aus Dezember 2019), deren Inhalt und Message ich Euch nicht vorenthalten möchte. In diesem Bericht ging es um den SCHWÄBISCHEN DICKKOPF-LANDWEIZEN, kurz Dickkopfweizen bzw. um dessen Rettung. Der Dickkopfweizen ist eine Kreuzung aus Dinkel und Weizen. Die Dickköpfle-Backwaren haben einen eigenen, leicht nussigen Geschmack, einen hohen Anteil an Carotinoiden und außerdem überdurchschnittlich viele Antioxydanzien

Überzeugt von den Qualitäten des Dickkopfweizens hat das Bäckerhaus Veit aus dem schwäbischen Bempflingen, 12 Jahre lang (2008-2020) um die Rekultivierung des Dickkopfweizens gekämpft, nachdem diese alte Sorte fast vor dem Aussterben bedroht war. Vision und Passion für den Erhalt alter Sorten gab den Antrieb.

Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit regionalen Bauern, die diese Sorte wieder in den Anbau nahmen und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen.

Erfolgreich wurde der Dickkopfweizen vom Backhaus Veit zu Backwaren verarbeitet, wenn auch nur wenige Wochen im Jahr, aufgrund der geringen Verfügbarkeit des Rohstoffs.

Doch damit nicht genug. 2011 wurde der Dickkopfweizen in die Rote Liste der gefährdeten Nutzpflanzen in Deutschland aufgenommen, 2013 erfolgte die Aufnahme in die Arche-Passagier-Liste von Slow Food. Ein weiterer, großer Erfolg gelang 2015 mit der Zulassung als Erhaltungssorte beim Bundesortenamt in Hannover, urkundlich belegt. (Quelle: https://www.baeckerhaus-veit.de/baeckerhaus-veit/regionale-projekte-dickkopf-weizen.htm)

Die biologische Vielfalt (Biodiversität) hat einen unschätzbaren Wert für uns Menschen. Täglich greifen wir auf die Dienstleistungen der Natur und damit der Biodiversität zurück. Saubere Luft und sauberes Wasser, bestäubende Insekten, kohlenstoff-speichernde Wälder, Böden und Moore, etc. Zugang und Wissen zum Saatgut ist weitgehend in den Händen von Großkonzernen und damit zu Privateigentum geworden.

Diese großartige Geschichte am Beispiel des Dickkopfweizen zeigt, dass es sich lohnt für seinen Visionen und Ziele zu kämpfen, damit die Diversität vor allem der alten Sorten, erhalten bleibt. Neues ausprobieren, unbekannte Wege gehen und Tradition und Wissen erhalten. Das schafft niemand im Alleingang, sondern das funktioniert nur gemeinsam, indem sich Menschen und Unternehmen, angetrieben von den gleichen Werten und Zielen, zusammenfinden und am selben Strang ziehen. Das ist nicht immer einfach, mitunter sehr mühsam, jedoch ist Aufgeben keine Option, wenn wir unsere Welt Enkelgerecht hinterlassen möchten.