Volker Kauder verabschiedet sich aus der Politik und veröffentlicht ein neues Buch. Da war ich doch neugierig. Ich hatte es vorbestellt, und dann gleich nach der Veröffentlichung abgeholt. Das ist jetzt 5 Wochen her. 5 Wochen für gerade mal 218 Seiten, das ist für mich als Schnellleserin ein ganz schlechter Schnitt. Oder, genauer gesagt: Ich musste mich zum Weiterlesen zwingen.
Ich, als grüne bekennende Christin, war gespannt auf Einblicke in Volker Kauders politisches Leben. Ich hatte mich gefreut auf Jesus zentrierte Haltungen. Auf Klärung, wofür das C in der CDU steht.
Leider wurde ich enttäuscht.
Obwohl sich Volker Kauder nicht als Streiter für konservative Werte sehen möchte („Wer das „C“ durch das „K“ ersetzen will, zerstört die Union“, Seite 50) bleibt er im Buch in genau dieser Haltung.
Politik aus dem Christlichen Menschenbild bleibt bei ihm unkonkret und eine Worthülse.
Zwei Beispiele:
„Der für spätestens 2038 anvisierte Kohleausstieg ist keineswegs eine klassische Position der CDU gewesen, aber der als „Klimakrise“ bezeichnete Problemkomplex gehört zu den Zeichen der Zeit, die ein Umdenken erforderlich machten. Die Leitidee der Korrigierbarkeit mahnt also zur Ehrlichkeit: Wo die gesellschaftlichen, ökologischen und politischen Umstände es fordern, müssen wir auch bereit sein einzugestehen, dass „alte“ Ideen hierauf nicht immer gute Antworten sind.“ (Seite 110/111)
„In einer Staatengemeinschaft, die ihre Werte aus der jüdisch-christlichen Tradition schöpft, muss klar sein, dass wir Menschen nicht dem Tod durch Ertrinken im Mittelmeer überlassen dürfen. Auch wenn sich nicht restlos ausschließen lässt, dass es Pull-Faktoren gibt, legen Studien nahe, dass die Seenotrettung nicht dazu führt, dass noch mehr Menschen den riskanten Weg über das Mittelmeer auf sich nehmen.“ (Seite 168)
Trotz dieser zwei Aussagen ist es meiner Meinung nach, die Politik der CDU, die dazu führt, dass Deutschland erst spätestens 2038 aus der Kohle aussteigen wird (als eines der letzten Länder der europäischen Industriestaaten).
Und am 7.5.2020 hat die CDU mit 216 Ja-Stimmen für das INRINI Abkommen gestimmt, das dafür sorgt, dass Flüchtlingsbooten, die in Seenot sind, nicht mehr geholfen wird.
Die Schwäbische Zeitung schrieb in einem Bericht zum Buch von diesem Dienstag „.. ein wenig tönt es aus einem politischen Elfenbeinturm eines elder statesman.“
Ja, das fasst dieses enttäuschende Buch gut zusammen.

Verwandte Artikel
„Baden-Württemberg in GRÜN“ – Unsere Erfolgs Story geht weiter.
Viel haben wir in den vergangenen Jahren erreicht und viel wollen wir in den nächsten Jahren erreichen. Über das Erreichte darf und soll gesprochen werden: Klimaschutz ist Gesetz: Baden-Württemberg macht…
Weiterlesen »
Der 29. Februar
Wusstet ihr, dass der 29. Februar ein Aktion-, Gedenktag ist? Und das obwohl es ihn nur alle 4 Jahre gibt, bzw. genau deswegen! In meiner aktuellen Kolumne könnt ihr erfahren…
Weiterlesen »
Das wird spannend
Am Donnerstag unterhalte ich mich mit der Landtagskandidatin Amelie Pfeiffer (Kreisverband Neckar-Odenwald) und Prof. Rainer Klein zum Thema “Bietet die Verkehrswende auch Chancen für den heimischen Mittelstand?” Anbei findet ihr…
Weiterlesen »