Vermögenssteuer

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Die letzten Tage habe ich mich mit dem Thema „Vermögenssteuer“ beschäftigt. Oh, schwieriges Thema. Ja, ich habe für meinen Wohlstand hart gearbeitet. Aber die Tatsache, dass ich in einem der reichsten Landkreise, in einem der reichsten Länder der Welt geboren wurde habe ich nicht beeinflusst. Das ist Gnade. Sollte ich jetzt also von meinem Wohlstand an weniger privilegierte abgeben? Und falls ja, könnte ich das nicht über Spenden machen? Und darf ich meine Ansicht über Gnade einfach auf andere überstülpen? Fragen über Fragen… 

In Deutschland wird die Vermögensteuer seit 1997 nicht mehr erhoben (1996 hatte sie ein Steueraufkommen von etwa 9 Milliarden DM generiert). In Deutschland war die Vermögensteuer eine stichtagsbezogene Substanzsteuer die vom Wert des Nettovermögens (Bruttovermögen abzüglich Schulden) des Steuerpflichtigen berechnet wurde. Zur Bemessungsgrundlage gehörten Immobilien, Sparguthaben, Wertpapiere und Lebensversicherungen, außerdem Sachvermögen wie Kraftfahrzeuge, Hausrat oder Kunstgegenstände. Steuerpflichtig waren natürliche und juristische Personen. Natürliche Personen erhielten gemäß § 6 Abs. 1 VSt einen Freibetrag von 120.000 DM oder umgerechnet rund 60.000 Euro.

Eine repräsentative Umfrage von 2019 nur unter Personen mit mehr als 100.000 Euro Vermögen ergab, dass 76 % der Befragten eine Vermögensteuer befürworten.

Die Gründe, die gegen eine Vermögenssteuer angegeben werden, sind normalerweise folgende: verfassungswidrig, kaum ergiebig, schwer umsetzbar, sozial ungerecht, gar nicht nötig.

Vielleicht wäre es ja sinnvoller an einer bereits bestehenden Steuer die Stellschrauben zu justieren. Nämlich an der ganz normalen Einkommenssteuer. Sie hat derzeit einen Spitzensteuersatz von 42%.
In dieser höchsten prozentualen Besteuerung ist man ab einem zu versteuernden Einkommen von 55.961 Euro für Singles und 111.922 Euro für Ehepaare. Das bedeutet, dass niemand in Deutschland mehr als 42% Einkommensteuer zahlt. Selbst wenn das zu versteuernde Einkommen mehrere 100.000 Euro beträgt. Das macht in meinen Augen keinen Sinn. Klar sind 55.000 Euro im Jahr viel Geld, aber das ist doch noch viel Luft nach oben. Wir befinden uns viel zu schnell im höchsten Spitzensteuersatz! Eine weitere Staffelung für wirklich hohe Einkommen fände ich sinnvoll. 

Wie denkt ihr über die Vermögenssteuer?